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TermNet - Internationales Terminologienetz

Internationales Terminologie-Dienstleistungszentrum

Aufbau eines internationalen Terminologie-Dienstleistungszentrums für die Wirtschaft

Das TermNet-Projekt ist inhaltlich wie auch organisatorisch sehr positiv verlaufen. Die Haupterfolge lagen sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht über den Erwartungen und bestehen in

  • der Trainingsinitiative [eQual®] - Mehrsprachiges eContent Management für KMUs, ein Produkt, das von internationalen Expert/innen entwickelt wurde und mittlerweile eine weit über eContent Management hinausgehende Palette von innovativen Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen umfasst. Es finden sich darunter Module, wie "Mehrsprachige Kataloge im eBusiness", "eTerminology & eKnowledge Management", ebenso wie "Europäisches und Internationales Projektmanagement" oder "International Business Expansion for SMEs";
  • der nachhaltigen Vernetzung von Schlüssel-Personen und -Organisationen auf den Gebieten Terminologie-, Informations- und Wissensmanagement mit den Schwerpunkten "Training, Beratung, Lösungen und Standards in eContent und eBusiness" zu einer internationalen Drehscheibe für die Entwicklung und Vermarktung zukunftsweisender Produkte und Dienstleistungen einschließlich dem Aufbau eines Online-Trainerpools;
  • der Organisation von hochrangigen Terminologie-Veranstaltungen wie der TAMA-Reihe (Terminology in Advanced Management Applications), der Streuung von Projektergebnissen sowie der Bewusstseinsbildung für Terminologie-Anwendungen als kritische Erfolgsfaktoren in der globalisierten Wirtschaft und mehrsprachigen Informations- und Wissensgesellschaft. Auf insgesamt weit über 100 Veranstaltungen, Workshops und Kongressen die von TermNet (mit-) veranstaltet oder besucht wurden konnten tausendeTeilnehmer/innen weltweit erreicht werden;
  • der erfolgreichen Projektstrategie, bei der neue Projekte vor allem inhaltlich sorgfältig koordiniert wurden und Synergien mit laufenden Projekten auf nationaler, EU- und internationaler Ebene erzielt werden konnten. Unter den Projekten finden sich Trainings- und Anwenderprojekte wie eTTEC (European Training Tools for eContent Start ups and SME's Expansion) und WISE (Women Integration and Skills for Entrepreneurship), Machbarkeitsstudien wie SME-Net (Pan-European NETwork for the intelligent provision of content and interactive services to SMEs) bis hin zu Normungs- und Zertifizierungsprojekten zum Thema "Multilingual eCataloguing and eClassification in eBusiness" und "Certifications of Key Qualifications and Soft Skills in Multilingual Information Society and e-Business".

Diese vier oben genannten Haupterfolge, haben die ursprünglichen Hauptziele des Dienstleistungszentrums nicht nur erfüllt, sondern häufig beträchtlich übertroffen. Schwierig gestaltete sich die geplante Implementierung der Projektergebnisse in österreichischen Firmen sowie die wirtschaftliche Umsetzung der Ergebnisse allgemein. Es gelang zwar, trotz stagnierender Wirtschaftslage und dem EU-weit gesättigten Trainings- und Seminarmarkt die geplanten Resultate durch das Dienstleistungszentrum und seine Aktivitäten zu erzielen, doch sind der weitere Ausbau und die gezielte Weiterentwicklung des Dienstleistungszentrums für die nachhaltige wirtschaftliche Umsetzung der Projektergebnisse unabdingbar.

Folgende strategischen Aufgaben des Dienstleistungszentrums konnten initiiert und vorangetrieben werden, in erster Linie durch die Testphase der entwickelten Beratungs- und Trainingsinitiative [eQual®] und durch die Ergebnisse aus aktuellen und erfolgreich abgeschlossenen EU- und internationalen Projekten, die laufend in das Angebot von [eQual®] eingeflossen sind:

  • Aufzeigen des steigenden Bedarfs der Wirtschaft an Terminologie-Produkten und Dienstleistungen in Hinblick auf die EU-Erweiterung
  • Nachweis der Kostensenkung und Effizienzsteigerung durch Terminologiemanagement-Systeme sowie gesteigertes (Problem-)Bewusstsein in Bezug auf Kosten und Nutzen der Mehrsprachigkeit
  • Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen auf dem Gebiet der Terminologie sowie Stimulierung und Förderung des Terminologie-Marktes weltweit

Beispiele

  • Mit der Trainingsinitiative [eQual®] liegt erstmals ein fokussiertes Set von Dienstleistungsprodukten vor, das aus praxisorientierten Modulen zu den wichtigsten Bereichen von Terminologie-Anwendungen in der Wirtschaft besteht. Die einzelnen Module können - Zielgruppen orientiert adaptiert - sowohl für firmeninterne Beratungs- und Weiterbildungsmaßnahmen verwendet werden (mit Schwerpunkt auf KMUs), als auch als Qualifizierungs- und Ausbildungspaket für Studierende und in der Erwachsenenbildung.
  • Die Beratungseinheiten wurden vor allem im Rahmen des EU-Projekts eTTEC getestet, in dem rund 45 Europäische KMUs aus den eContent-Industrien bei der Formulierung konkreter Businesspläne zur Nutzung des gemeinsamen Europäischen Marktes (Business Expansion) unterstützt und beraten wurden, darunter ost- und westeuropäische Dienstleister aus dem IT- und Multimediabereich, dem Lokalisierungssektor sowie dem elektronischen Handel. Kosten-Nutzen-Aspekte von Terminologie und Mehrsprachigkeit bildeten dabei ebenso Schwerpunkte wie die Darstellung von "best practices" und die Umsetzung von internationalen, europäischen und nationalen Normen. Durch eTTEC wurde auch die weltweite Promotion für neue Multimedia-Formen von Terminologieprodukten auf CD-ROM oder durch Zugriff über das Internet vorangetrieben.
  • Gemeinsam mit seinen Mitgliedern und Kooperationspartnern führte TermNet eine Reihe von Informations- und bewusstseinsbildenden Veranstaltungen zu Bedeutung und Relevanz von Terminologie und Mehrsprachigkeit in der Wirtschaft durch, z.B. zur Rolle von Terminologie- und Projektmanagement in Übersetzungsprojekten (Tagesseminare wie "Strukturierte Wege zur Mehrsprachigkeit", März 2005), zur Bedeutung terminologischer Daten und Methoden für die Lokalisierung und die Anforderungen an das Systemdesign aus der Sicht der Mehrsprachigkeit in Europa, Afrika und weltweit (u.a. die TAMA-Konferenzen 2004 und 2003) oder zu mehrsprachigem Produktdatenmanagement in ERP-Systemen (darunter SAP Business Breakfast in der SAP-Business School Klosterneuburg, Juli und November 2004)

Ein weiteres strategisches Ziel des Dienstleistungszentrums - die Mitarbeit an und Verbreitung von europäischen und internationalen Standards (z.B. Produktklassifikationen wie eCl@ss) - wurde vor allem im Rahmen der von TermNet ins Leben gerufenen Expertenforen (sogenannten "Workshops") zu Mehrsprachigen Produktkatalogen und Kernkompetenzen in der mehrsprachigen Informationsgesellschaft des Information Society Standardization System des Europäischen Normungskomitees CEN (CEN/ISSS) erreicht, und zwar durch:

  • Initiieren und vorbildlicher Abwicklung von eBusiness-relevanten neuen Normungsvorhaben auf europäischer und internationaler Ebene wie dem Workshop "Multilingual eCataloguing and eClassification in eBusiness" mit seinen Unterprojekten "Global Multilingual Product Description and Classification for eCommerce and eBusiness" und "Generic Product Description and Classification";
  • Beratung von eCl@ss in Bezug auf Internationalisierung (der Klassifikation wie auch der weltweiten Operationen) und Berücksichtigung von Lokalisierungsaspekten in der Klassifikation selbst sowie durch die Anbahnung einer Kooperation mit UNSPSC u.a. Hauptakteuren auf dem Gebiet der Produktbeschreibung und des Produktdatenmanagements.

Die guten Ergebnisse dieser Aktivitäten tragen insbesondere für österreichische Unternehmen, die sich in den neuen EU-Ländern und weltweit wirtschaftlich engagieren wollen, zur Investitionssicherheit bei. Allerdings besteht bei der Implementierung der Projektergebnisse in österreichischen Firmen - ungeachtet der bereits erzielten Anfangserfolge - nach wie vor sehr großer Bedarf an Information und Bewusstseinsbildung sowie verstärkter Zusammenarbeit mit KMU-Interessensvertretungen und praxisnahen Ausbildungsinstituten wie österreichischen Fachhochschulen und privaten Bildungseinrichtungen.

Im Zuge der aktuellen Internationalisierungs-, Innovations- und Qualifizierungs- Initiativen des Bundes und der Länder zur Stärkung der österr. Wirtschaft und Senkung der Arbeitslosenrate (Beschäftigungs- und Wachstumsoffensive) könnten einige im Rahmen des Dienstleistungszentrums in Gang gesetzte Initiativen und entwickelte Instrumente zum Einsatz kommen und ausgeweitet werden.

Beispiele

  • Die angestrebte "Effizientere Nutzung des elektronischen Handels und globaler Märkte durch österreichische Firmen" wurde vor allem durch die konkreten [eQual®]- und eTTEC-Trainings sowie die Einbeziehung einzelner innovativer österreichischer Unternehmen wie Paradine in das Europäische Expertenforum "Multilingual eCataloguing and eClassification in eBusiness" mit seinen Unterprojekten in Gang gesetzt.
  • Indirekt profitieren österreichische Firmen vor allem durch von TermNet gestreute und in seinen Beratungen und Trainings verwendeten Resultate von EU-Projekten und Normungsaktivitäten. So konnten z.B. die befassten Gremien überzeugt werden, bestehende Normen (durch Revision) zu verbessern und neue internationale Methodennormen auf dem Gebiet des elektronischen Handels und entsprechende Zertifizierungssysteme anzugehen. Dies wurde u.a. durch die von TermNet und seinen Mitgliedern durchgeführte Beratung von Software-Entwicklern und -Dienstleistern nicht durch den Hinweis auf die Mehrsprachigkeit der internationalen Märkte erreicht.

Der direkte wie indirekte Nutzen für österreichische Firmen - vor allem für KMUs - muss weiterhin systematisch kommuniziert und durch konkrete Trainings, Informationsveranstaltungen mit anschliessenden Beratungen demonstriert werden. Diese zeit- und arbeitsintensive Vorgangsweise hat sich letztlich als zielführend herausgestellt und sollte weiterverfolgt werden.

Ein quantitativer Indikator für die positiven Resultate der letzten 3 strategischen Aufgabenbereiche des Dienstleistungszentrums, zu denen die konkrete Implementierung von Best-practice Modellen und Projektresultaten in österr. Firmen sowie Investitionen österreichischer Firmen auf dem Gebiet der Terminologie und die Erhöhung des Anteils österr. Firmen an internationalen Projekten zur Mehrsprachigkeit gehören, sind die mehrere hundert österreichischen Teilnehmer/innen an Veranstaltungen im Rahmen des Aufbaus des Dienstleistungszentrums.

Beispiele

  • Im Rahmen der SME-Net Workshops im BMWA, deren Ziel die konkrete Nutzung von Projektresultaten auf nationaler und EU-Ebene war, nahmen 2003 rund 50 Multiplikatoren und KMU-Interessensvertreter/innen teil. In [eQual®]- und eTTEC-Trainings wurden rund 70 österreichische KMUs beraten und informiert über die "versteckten" Kosten inkonsistenter Terminologie, über Investitionssicherheit und das Einsparungspotential durch terminologische Methoden im Informations-, Wissens- und Contentmanagement sowie über die positiven Auswirkungen unternehmensweit vereinheitlichter Terminologien auf Corporate Identity, das Vermeiden von Haftungsfällen, effizientere Unternehmensverwaltung usw. Die von BIT und WKÖ organisierten Informationsveranstaltungen können regelmässig Hunderte Teilnehmer/innen aus Österreich verbuchen. Auch hier konnte TermNet durch Projektpräsentationen vermehrt österr. Zielgruppen erreichen.
  • Die ersten vielversprechenden Erfolge bei der Implementierung der [eQual®]-Inhalte in österr. Bildungseinrichtungen stellten sich vor allem am Ende des Projekts im 1. Halbjahr 2005 ein, in erster Linie durch die Kooperationen und Pilotprojekte mit österreicheischen Fachhochschulen, wie z.B. die im Juni 2005 von TermNet gehaltene Blockveranstaltung "Internationalisierung" für den Studiengang "Informationsberufe" an der FH Burgenland in Eisenstadt oder den gemeinsam mit der FH St. Pölten konzipierten 2-semestrigen Universitäts-Lehrgang "EU- und Internationales Projektmanagement", der voraussichtlich im Jänner 2006 starten wird.

Ausblick

Aufgrund der beachtlichen Erfolge des Terminologie-Dienstleistungszentrums für die Wirtschaft erscheint eine Fortsetzung - idealerweise in Form eines 3-jährigen Projekts - zur optimalen Nutzung der Projektergebnisse zielführend zu sein.

Geplante Inhalte und Ziele dieses Projekts: Aufbauend auf den bisherigen positiven Resultaten des Dienstleistungszentrums, dessen Potentiale längst nicht ausgeschöpft sind und sich allmählich entfalten, sollen in dessen Rahmen 1.) mit vertiefenden Aktivitäten die bisherigen Beratungs- und Trainingsaktivitäten sowie entsprechende Projekt- und Veranstaltungsreihen weiter ausgebaut werden und 2.) neue Schwerpunkte gesetzt werden, wie z.B. die Einrichtung einer Zertifizierungsstelle - unter Einbindung österreichischer Institutionen und eines geplanten TermNet-Beirates - für Qualifizierungsmaßnahmen sowie Aus- und Weiterbildungen auf dem Gebiet der neuen "Schlüsselqualifikationen" und "Kernkompetenzen" in der mehrsprachigen Informations- und Wissensgesellschaft. Diese auf EU-Ebene nicht zuletzt dank TermNet als "key skills" erkannten Qualifikationen und Kompetenzen treten gleichrangig neben das Fachwissen und die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen. Sie werden zunehmend als Kernbereiche der Aktivitäten von TermNet und Infoterm erkannt, da sie Erfolgsfaktoren darstellen von Terminologie-, Content-, Projekt-, Informations- und Wissensmanagement sowie deren Anwendungen z.B. in Lokalisierung, Übersetzung, technischer Dokumentation, firmeninterner und externer Kommunikation oder Produktdatenmanagement.

Fazit

Mit seinem weltweiten Netzwerk an Mitgliedern und Kooperationspartnern gelang es TermNet - trotz stagnierender Wirtschaftslage und dem EU-weit gesättigten Beratungs- und Trainingsmarkt - die Hauptziele des Projekts zu erreichen.

Für die nachhaltige wirtschaftliche Umsetzung der Projektergebnisse sind jedoch der weitere Ausbau und die gezielte Weiterentwicklung des Dienstleistungszentrums unabdingbar.

Kontakt

Dr. Gabriele Sauberer, E-mail: gsauberer@termnet.org

  
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